Mediterranes Flair im Zentrum von Altdorf
Lose gestaffelte Bauten unterschiedlicher Formen und Nutzungen in vorstadtähnlichen Gärten prägen heute die östliche Hagenstrasse in Altdorf. Im «Dryängeli», am Ende eines Grundstückdreiecks situierend, hatte der ehemalige Altdorf Architekt Alois Walker in den 1970er Jahren ein Wohn- und Bürogebäude für eine Anwaltsfamilie erstellt. Mit seinen grobkörnigen Waschbetonplatten, der Holzschalung und Detaillierung erinnert der dreigeschossige Bau an die Formensprache des österreichischen Architekten Richard Neutra. Das Projekt beruht auf der Idee, die neuen Nutzungen durch ein neu interpretiertes «Stöckli» mit dem Bestand zu verschmelzen. Dabei sollte die gesamte Gebäudehülle wärmetechnisch saniert werden.
Heute werden sowohl die bestehende, murale Struktur und der erweiterte Holzelementständerbau mit einer raumumfassenden, kompakten, hinterlüfteten und mit einem feinen Mineralputz gehaltenen Fassadenschicht umspült. Bestehende Öffnungen und Volumen wurden appliziert und durch Auskragung, Überlagerung und Farbgebung spannend inszeniert. Isolierverglaste, anthrazitfarbige Holzmetallfenster setzen dabei Akzente auf der homogenen Speichermasse und rahmen südseitig den Blick des Betrachters auf die faszinierenden Bergspitzen des Urner Unterlandes. Grossformatige Beschattungssysteme schliesslich vermitteln ein geradezu mediterranes Ambiente.
Die Aufstockung ist IV-tauglich und zugleich mit der bestehenden Struktur verknüpft. Bislang waren Erd- und Obergeschoss getrennt, doch heute werden diese geschossübergreifend durch eine Maisonettewohnung mit fliessenden Raumkontinuen zusammengefasst. Losgelöst vom Bauvolumen dockt eine schwebende Kaskadentreppe an der Nordseite an den Kubus an und verwebt sich mit den eingeschnittenen Erschliessungszonen. Je nach Betrachtungswinkel verschmelzen Hülle und Konstruktion zu einem Ganzen. Die Konturen jedoch bleiben schematisch erkennbar. Durch das Gewebe gefiltertes Nordlicht inszeniert spannende Luminierungen.
