Gotteshaus erstrahlt in neuem Glanz
Obwohl die Mariannhiller Missionare seit 1936 eine eigene und viel grössere Hauskapelle besitzen, wird in der Sankt-Josefs-Kapelle auch heute noch drei Mal in der Woche ein Gottesdienst abgehalten. In den vergangenen Jahren wurde aber offensichtlich, dass der Bau restauriert werden muss. Die bisher letzte Gesamtrestaurierung wurde in den Jahren 1976/1977 durchgeführt. An der Stiftungsratssitzung vom 29. April 2020 beschloss der Stiftungsrat der Mariannhiller Missionare, die Sankt-Josefs-Kapelle erneut zu restaurieren. Der Stiftungsrat übertrug die Projektleitung ihrem Mitglied Stefan Flury und beauftragte den Altdorfer Architekten Stefan Danioth mit der Ausführung. Rund ein Jahr später, im März 2021, konnten die umfassenden Restaurierungsarbeiten starten, im Oktober 2021 wurden sie abgeschlossen. Der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain wurde eingeladen, die Kapelle am 24. Oktober 2021 einzuweihen.
Über die Jahre im Aussenbereich entstandene Risse mussten geöffnet und mit Kalk wieder geschlossen werden. Die Fassade wurde zudem mit einem mineralischen Anstrich erneuert. Um der aufsteigenden Feuchtigkeit im Mauerwerk entgegenzuwirken, erfolgte der Einbau einer Sickerwasserleitung rund um die Kapelle, welche das Wasser in einen Schacht abführt. Die gebundene Kopfsteinpflästerung, die um den Sakralbau als Rinne ausgebildet ist, wurde nach dem Einbau der Sickerleitung wieder erstellt, der Alte Klausenweg frisch gekoffert. Gleichzeitig wurden die Bepflanzung und die Wege auf dem Friedhof erneuert. Bei den Fenstern mussten die äusseren Schutzverglasungen sowie die inneren, verbleiten Verglasungen instand gestellt werden. Da die bisherige Dachkonstruktion keinen Schutz gegen allfälliges, eindringendes Wasser aufwies, erfolgte der Einzug eines Unterdachs. Durch diesen Umstand erfuhr die Oberkante der Dachsilhouette eine minimale Höhenverschiebung um 6 bis 7 Zentimeter. Dank der erforderlichen Entwässerung des Unterdachs konnte durch ein zweites Stirnbrett die Ort- und Traufansicht abgestuft werden. Die bestehenden Biberschwanzziegel wurden wieder eingebaut. Zudem erhielt die Kapelle einen Blitzschutz. Mit einem langöligen Anstrich wurde zudem das äussere Holzwerk aufgefrischt, so auch die hölzerne Portaltüre. Die vergoldete Turmkugel sowie das geschmiedete Kreuz erfuhren ebenso eine sorgfältige Oberflächenrestaurierung.
Auch im Inneren wurde die Kapelle umfassend aufgefrischt – die Sitzbänke, der Eichenbodenbelag, die Wandfriese, die Holztürblätter, die Gipswände, die Stuckaturen und das Deckengewölbe. Durch die Nidwaldner Restaurationsfirma Stöckli wurden die Portal-, Decken und Wandmalereien behutsam instand gestellt. Der Sandsteinbodenbelag sowie die Granitstufen am Eingang wurden zudem gereinigt. Wesentliche Änderungen erfuhr die Sakristei. Sie wurde komplett neu konzipiert. Das Mobiliar aus den 1970er-Jahren wurde entfernt, stattdessen neue Schränke und ein heller Bodenbelag eingebaut. Dank einer neuen elektrischen Steuerung kann die Glocke nun automatisch geläutet werden. Die Pendelleuchten im Chor sowie die Wandstrahler im Altarbereich mussten ersetzt werden. Das neu installierte LED-Licht kann dank der in den Lampen eingebauten Schablonen im Chorbereich sogar punktuelle Bereiche beleuchten. Ebenso kann dank einer neuen Steuerung nun auch die Sitzbankheizung reguliert werden. Viele Besucherinnen und Besucher zünden in der Sankt-Josefs-Kapelle gerne eine Kerze an. Bisher war der Platz dafür aber relativ knapp bemessen, der Kerzenständer zwischen der vordersten Sitzbank und der Statue des Heiligen Josefs eingepfercht. Die Bauherrschaft entschied daher, die vorderste Holzbank zu entfernen und stattdessen einen repräsentativen Kerzenständer für die vielen Bittsuchenden herstellen zu lassen. Architekt Stefan Danioth machte zudem den Vorschlag, einen modernen Altar, ein Ambo sowie einen Kerzenständer neu zu entwerfen. Der von ihm geplante Altar nahm eine blühende Blume als Vorbild: Die profilierende Oberfläche des Altars symbolisiert die bestäubten Blätter, die eingelegten Reliquien den Stempel und der Altarfuss den Stiel.